Projekt Zivilcourage - Richtiges Verhalten, um sich und andere zu schützen

Projekt Zusammenfassung

Jedes Jahr kommt es in Deutschland zu 220 Tausend Gewaltverbrechen. Ein großer Teil der Gewaltverbrechen findet im öffentlichen Raum, in Parks, auf Plätzen oder bei Sport- und Freizeitveranstaltungen statt. Jeder, der ein solches Verbrechen beobachtet, kann dabei einschreiten und Zivilcourage zeigen. Wichtig ist jedoch nicht ausschließlich, dass man aktiv wird, sondern auch, dass man die richtigen Schritte befolgt, wenn man anderen helfen möchte. Hierfür gibt es die aktion-tu-was der Polizei. Diese gibt Interessierten Regeln an die Hand, die einen Leitfaden darstellen, wie man als Zeuge eines Gewaltverbrechens am besten handeln kann. Im Rahmen des Projektes wurde ein mediales Objekt entwickelt, das gemeinsam mit einem Buzzer im öffentlichen Raum aufgestellt werden kann und Passanten die Regeln näher bringen soll.

Hintergrundinformation/Recherche

In Deutschland kam es im vergangenen Jahr zu 220 Tausend Gewaltverbrechen. Die Anzahl Gewaltverbrechen erreicht hiermit einen neuen Höhepunkt seit dem Jahr 2007 und steigt im Vergleich zum Vorjahr um 1,5% an. Ein großer Anteil der Gewaltverbrechen findet dabei im öffentlichen Raum statt. Allein in die Kategorie "sonstige öffentliche Straße, Weg, Platz" fallen 29,4% der Verbrechen.

Beim Versuch anderen zu helfen, kann man sich jedoch auch selbst in Gefahr bringen.

Die aktion-tu-was der Polizei formuliert folgende Regeln für das richtige Verhalten beim Thema Zivilcourage:

  • Regel Nr. 1: Hilf, aber bringe dich nicht in Gefahr.
  • Regel Nr. 2: Ruf die Polizei unter 110.
  • Regel Nr. 3: Bitte andere um Mithilfe.
  • Regel Nr. 4: Präg dir Tätermerkmale ein.
  • Regel Nr. 5: Kümmere dich um Opfer.
  • Regel Nr. 6: Sag als Zeuge aus.

Ziel des medialen Objektes ist es Menschen diese Regeln näher zu bringen, damit sie, falls sie selbst in eine ähnliche Situation kommen, passend reagieren können.

Konzeptentwicklung

Die Idee des medialen Objektes besteht darin, dass es an öffentlichen Orten hängt. Am besten an solchen, an denen es auch zu Gewaltverbrechen kommen könnte. Hier soll das mediale Objekt Passanten subtil auf sich aufmerksam machen. Ähnlich wie bei einem Gewaltverbrechen, das man beobachtet, soll es auch möglich sein das mediale Objekt zu ignorieren.

Hat sich ein Passant dazu entschieden mit dem medialen Objekt zu interagieren, sollen nach einer kurzen Einleitung die sechs Regeln präsentiert werden. Desto mehr der Passant mit dem medialen Objekt interagiert, desto mehr soll sich die Situation beruhigen. Das ganze wird durch ein immer langsamer pulsierenderes Licht im medialen Objekt umgesetzt. Auch die Farbe, in der das Objekt pulsiert, soll sich ändern. Hat man am Anfang noch eine rote Farbe, um die Ernsthaftigkeit der Situation zu unterstreichen, soll sich diese Farbe immer weiter in Richtung grün ändern.

Sobald sich der Passant durch alle Regeln geklickt hat, leuchtet das mediale Objekt dauerhaft grün. Dem Passant wird für seine Teilnahme gedankt. Nach wenigen Sekunden wechselt das mediale Objekt wieder in den Anfangszustand über und pulsiert rot.

Um bei wenigen Passanten etwaige Anwohner nicht zu stören, soll das mediale Objekt erkennen können, wann jemand an ihm vorbei läuft und nur dann auditiv auf sich aufmerksam machen. Dieser Mechanismus soll mit einem Bewegunssensor gelöst werden.

Mindmap

MindMap Übersicht Zivilcourage

Ideen Scribbles, Layoutskizzen, Varianten

Erster Entwurf function like Prototyp

Detailed Design

Die Entwicklung des Projektes startete mit dem sogenannten "Glühbirnen Hack". Hierbei wurde die E27 Fassung mit Hilfe von Heißkleber und einem Lötkolben so umgebaut, dass diese einen USB Anschluss mit Strom versorgen kann.

Danach wurden verschiedene Bauteile ausprobiert um Licht und Ton zu erzeugen. Ein erster 3D Druck diente dafür, einen Function Like Prototypen zu verwirklichen (s. Bilder unten)

Aufbauend auf dem ersten Function Like Prototypen konnten wertvolle Erkentnisse gewonnen werden. Hierzu zählte unter anderem der benötigte Radius, damit der Glühbirnen Hack genügend Platz hatte um in die Fassung eingelassen werden zu können. Auch die Lichtdurchlässigkeit des normalen Filaments ließ erhoffen, dass die pulsierenden Lichteffekte beim transluzenten Material noch deutlicher sichtbar sein würden. Es konnte auch eine erste Abschätzung gegeben werden, wie viel Platz die Bauteile innerhalb des Gehäuses benötigen würden.

Aufbauend auf dem Funktion Like Prototyp konnte dann ein Look Like Prototyp entwickelt werden.

Function Like Prototyp Gehäuse

Holz für die Stehle

Prototyp

Der fertige Prototyp besteht schließlich aus einer Säule mit einem Buzzer und dem eigentlichen medialen Objekt. Der Buzzer funktioniert mit Hilfe eines Lego Reifens, der als Puffer dient. Das ganze wurde so gedruckt und in die Säule eingebaut, dass man den Mechanismus gut beobachten kann. Innerhalb des medialen Objektes sind ein Lautsprecher, ein Bewegungssensor und ein LED Ring, sowie ein Funkempfänger verbaut. Der Buzzer sendet über den Piezo Effekt ein Funksignal an das mediale Objekt und den zugehörigen Empfänger. Dadurch braucht der Buzzer keine eigene Stromquelle.

look-alike Prototyp